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8. September 1778 in Ehrenbreitstein † 27. Juli 1842 in Aschaffenburg
Leben
Brentano war ein deutscher Erzähler und Dichter. Er wird am 8.9.1778 in
Ehrenbreitstein geboren. Sein Vater war der von Italien eingewanderte Kaufmann
Pietro Antonio Brentano; seine Mutter war Maximiliane von La Roche (vom jungen
Goethe als "Maxe" geliebt).
Zu seinen zwölf Geschwistern zählt auch Bettina von Arnim. Brentanos leben
war von Reisen, Wanderungen und wechselnden Wohnsitzen geprägt.
Clemens Brentano wächst in Frankfurt am Main und in Koblenz auf. 1793 stirbt
die Mutter. Er studiert ab 1794 in Bonn und ab 1797 in Halle
Bergbau. 1797 stirbt der Vater, der ihn zuvor kurzfristig in eine
kaufmännische Ausbildung gezwungen hatte.
Ab 1798 studiert Brentano Medizin in Jena. Tatsächlich zeigt er aber immer
noch wenig Lust an der Wissenschaft. Zeitweise wurde er gar als
"Studiermaschine" verspottet. Doch in Jena lernt er die Vertreter der Weimarer
Klassik (Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried von Herder, Johann Wolfgang von Goethe) und der jungen Romantik (Friedrich Schlegel, Johann
Gottlieb Fichte und Ludwig Tieck) kennen.
1801 zieht er fort nach Göttingen um Philosophie zu studieren. Dort verbindet
ihn eine tiefe Freundschaft mit Achim von Arnim, mit dem er bis 1811 immer
wieder zusammen wohnt.
1803 heiratet er nach langem Werben die Schriftstellerin Sophie Mereau.
Erwähnenswert ist, daß Mereau seit 1791 auch mit Schiller bekannt war,
der ihre schriftstellerischen Leistungen als eine unter wenigen Frauen erkannte
und förderte. Die Ehe war nicht unbedingt glücklich. 1803 zieht Brentano
nach Heidelberg und wird Mitarbeiter an Achim von Arnims romatischer
"Zeitungen für Einsiedler" und der berühmten Volksliedersammlung "Des Knaben
Wunderhorn". Beide sahen die Herausgabe als eine Art vaterländliche Pflicht
an, zu einer Zeit, da Deutschland Napoleon ausgeliefert schien.
Das Zentrum der Deutschen Romantik bildeten bis 1804 Clemens Brentano, Sophie
Mereau, Achim von Arnim und dessen spätere Frau Bettina Brentano, Karoline von Günderode und Joseph Görres. Sie waren die Wortführer der literarischen
Romantik in Deutschland. In diese Künstler- und Wissenschaftlergruppe, die man
heute gelegentlich auch als "Heidelberger Romantiker" bezeichnet, wurden auch
die Gebrüder Grimm aufgenommen.
1806 stirbt Sophie Mereau im Alter von 36 Jahren im Kindbett. (Auch das
letzte Kind stirbt wie die vorigen.) In zweiter Ehe heiratet Clemens Brentano
dann eher unbedacht am 21.8.1807 die 17-jährige Auguste Bußmann; die Ehe
wurde 1811 endlich und nach vielem Zwist geschieden. Auguste quälte ihn mit
Hysterie (sie starb 1832 durch Freitod).
1811 heiraten Achim und Bettina Brentano.
In den Jahren 1809-1818 lebt Brentano in Berlin, Böhmen und Wien. Ab 1818,
nach spiritueller Suche und Bekenntnis zum Katholizismus, lebt er in
Dülmen/Westfalen, wo er die Visionen der stigmatisierten Nonne Anna Katharina
Emmerick an deren Krankenlager aufzeichnet.
Ab 1824, nach dem Tod der Nonne, lebt er u.a. in Frankfurt und ab 1833 in
München, wo er bis 1842 bleibt. In den letzten Jahren quälen in Herzleiden,
Wassersucht und ein nachlassendes Gedächtnis. Er legt die Beichte ab,
verabschiedet sich von den Freunden und reist mit seinem Bruder Christian nach
Aschaffenburg, wo er am !28. Juli 1842! stirbt.
Werke
Auszug der Werke und Ausgaben:
Godwi (Roman, 2 Bde., 1801),
Des Knaben Wunderhorn (3 Bde., 1805 und 1808),
Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi. Nach den Betrachtungen der Gottseligen Anna Katharina Emmerich (1833),
Gockel, Hinkel und Gackeleia (Märchen, 1838),
Gesammelte Schriften (hrsg. von Christian Brentano, 7 Bde., 1852),
Gedichte (hrsg. von Emilie Brentano, 1854).
Trotz vielseitiger Begabung blieben alle seine größeren Werke Fragmente. Der
Großteil seiner Werke blieb zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht.
1993 stiftete die Stadt Heidelberg den mit 10.000,-- Euro dotierten
Clemens-Brentano-Preis.
Siehe auch | ( ) |
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