Unmut

O Herbst! betrübt verhüllst du
Strom, Wald und Blumenlust,
Erbleichte Flur, wie füllst du
Mit Sehnsucht nun die Brust!

Weit hinter diesen Höhen,
Die hier mich eng umstellt,
Hör ich eratmend gehen
Den großen Strom der Welt.

In lichtem Glänze wandelt
Der Helden heilger Mut,
Es steigt das Land verwandelt
Aus seiner Söhne Blut.

Auch mich füllt männlich Trauern,
Wie euch, bei Deutschlands Wehn --
Und muß in Sehnsuchtsschauern
Hier ruhmlos untergehn!

Joseph von Eichendorff  (1788-1857)



www.sternenfall.de · 30.7.2006 · info@sternenfall.de
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