Verzeichnis der literarischen Epochen.
Die Ideen römischen und alt-griechischen "Klassik" wurden in der Literatur
hauptsächlich von zwei Dichtern wiederentdeckt, entwickelt und verbreitet: von
Weitere, bedeutende Schriftsteller dieser Epoche waren Jean Paul,
Die literarische Strömung der Deutschen Klassik vollzog sich vor dem Hintergrund des Humanismus (Wiederentdeckung der Antike mit dem Mensch im Zentrum des Weltverständnisses) und der Kirchenreformation. Sie ist also eine Folge zweier für den europäischen Kulturraum entscheidender Ereignisse: des Falls von Konstantinopel 1453 und der Vervollkommnung des Buchdrucks in Mainz. Beide verhalfen den Kräften der Renaissance zum Durchbruch. Zahlreiche griechische Schriften und Gelehrte gelangten nun in den europäischen Kulturraum. Das geltende Paradigma "Graecum est, non legitur" ("Das ist griechisch, das brauchen wir nicht zu lesen") galt nicht mehr . Die Schriften konnten schließlich über das neue Medium zu großer Verbreitung kommen. Die sog. Alphabetisierung der Bevölkerung setzte ein. Mit der Reformation verlor das Kirchenlatein, das seit den Karolingern praktisch die einzige Kodierung für - hauptsächlich theologisches - Wissen war, entgültig seine Dominanz. Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!Die Deutsche Klassik leitete ihre Ideen über 200 Jahre nach dem Einsetzen der "Renaissance" noch direkt von den griechischen Künstlern und Philosophen ab. Der Mensch solle schon heute Tugenden besitzen. Edel sei der Mensch! Also schon jetzt von Toleranz und Nächstenliebe durchdrungen. In uns allen liegt derselbe "Götterfunken". Andererseits soll er künftig einem Ideal zustreben, das man mit Harmonie und Totalität umschrieb. Dies ist der Weg (zurück?) in ein vollkommeneres und schließlich vollkommenes Dasein. Mit anderen Worten, in die Harmonie: untereinander, mit der Natur, mit Gott. In Weimar fand Goethe neben der politischen Tätigkeit für Karl August von Sachsen noch ausreichend Zeit für seine Dichtungen und Forschungen. Von dort unternahm er zahlreiche Reisen, vor allem nach Italien, wo er er die griechische und römische Antike als Vorbild kennenlernte. Deshalb wird Goethes erste Italienreise 1786 auch meist als Beginn der Weimarer Klassik bezeichnet. Totalität und HarmonieTotalität heißt: alle menschlichen Kräfte und Fähigkeiten sollten in gleicher Weise ausgebildet werden. Gefühl als Basis der Menschlichkeit, Verstand zur Veredelung des Gefühls. Weiterhin künstlerisches Empfinden (Ästhetik), theoretisches Erfassen, vermehren wissenschaftlicher Erkenntnisse, praktische Umsetzung (Tun).
Das Vorbild lieferte die griechische Antike, und die ganze, ausgewogene Natur
selbst. Noch vor Harmonie heisst: zwischen diesen Kräften soll kein Widerspruch mehr stehen, sondern Einklang. Denn solche Harmonie sei Gottes Plan hinter allem Leid und Glück, das für sich leider bedeutungslos ist. Doch im an-und-für-sich kosmischer Dialektik ist es eine ersehnte Zutat, ohne die keine Erlösung möglich ist. Es scheint also eine geheimnisvolle Beziehung zwischen Gott und uns zu bestehen; eine Art gegenseitige Abhängigkeit? Es gibt eine Unmenge von Sagen die diese Beziehung erklären wollen. Denn eigentlich wissen wir nur: das Leid scheint unvermeidbar. Wir müssen uns also beständig fragen ob es nicht doch einen Ausweg gibt? Ob also das Böse den Guten tatsächlich bezwingen wird? Und so schließt Goethe den ersten Teil seines Faust konsequent mit der einzig verbleibenden Hoffnung
Wer immer strebend sich bemüht, Die literarische Epoche der deutschen Klassik endet 1832 mit dem Tod Goethes. 25.11.2005/asp |