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D
Da aber als in sein Versteck der Hohe, / sofort Erkennbare: der Engel, trat, / aufrecht, der lautere und lichterlohe: / da tat er allen Anspruch ab und bat / bleiben zu dürfen der von seinen Reisen / innen verwirrte Kaufmann, der er war; / er hatte nie gelesen ... Mohammeds Berufung Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Da blieben sie, als wäre jene Flut / zurückgetreten, deren großes Branden / an diesen Steinen wusch, bis sie entstanden; / sie nahm im Fallen manches Attribut / aus ihren Händen, welche viel zu gut / und gebend sind, um etwas festzuhalten. Portal, Das Neue Gedichte (1907) |
Da drin: das träge Treten und Tatzen / macht eine Stille, die dich fast verwirrt; / und wie dann plötzlich eine von den Katzen / den Blick an ihr, der hin und wieder irrt, / gewaltsam in ihr großes Auge nimmt ... Fensterrose, Die Neue Gedichte (1907) |
Da liegen sie bereit, als ob es gälte, / nachträglich eine Handlung zu erfinden, / die mit einander und mit dieser Kälte / sie zu versühnen weiß und zu verbinden; / denn das ist alles noch wie ohne Schluss. Morgue Neue Gedichte (1907) |
Da plötzlich war der Bote unter ihnen, / hineingeworfen in das Überkochen / des Hochzeitsmahles wie ein neuer Zusatz. Alkestis Neue Gedichte (1907) |
Da steht der Tod, ein bläulicher Absud / in einer Tasse ohne Untersatz. Tod, Der |
Dann bete du, wie es dich dieser lehrt, / der selber aus der Wirrnis wiederkehrt / und so, dass er zu heiligen Gestalten, / die alle ihres Wesens Würde halten, / in einer Kirche und auf goldnen Smalten / die Schönheit malte, und sie hielt ein Schwert. Dann bete du Das Stundenbuch (1905) |
Das Feld ist kahl, auf ferner Höhe glänzet / Der blaue Himmel nur, und wie die Pfade gehen, / Erscheinet die Natur, als Einerlei, das Wehen / Ist frisch, und die Natur von Helle nur umkränzet. Winter, Der |
Das Volk war durstig; also ging das eine / durstlose Mädchen, ging die Steine / um Wasser flehen für ein ganzes Volk. Heilige, Die Das Buch der Bilder (1902) |
Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll. / Ein Fischer saß daran, / Sah nach der Angel ruhevoll, / Kühl bis ans Herz hinan. Fischer, Der |
Das alles stand auf ihr und war die Welt / und stand auf ihr mit allem, Angst und Gnade, / wie Bäume stehen, wachsend und gerade, / ganz Bild und bildlos wie die Bundeslade / und feierlich, wie auf ein Volk gestellt. Erwachsene, Die Neue Gedichte (1907) |
Das hohe Tor scheint keine einzuhalten, / die Brücke geht gleich gerne hin und her, / und doch sind sicher alle in dem alten / offenen Ulmenhof und gehn nicht mehr / aus ihren Häusern, als auf jenem Streifen / zur Kirche hin, um besser zu begreifen / warum in ihnen so viel Liebe war. Béguinage Neue Gedichte (1907) |
Das war der Auftrag an die Malergilde. / Vielleicht dass ihm der Heiland nie erschien; / vielleicht trat auch kein heiliger Bischof milde / an seine Seite wie in diesem Bilde / und legte leise seine Hand auf ihn. Stifter, Der Neue Gedichte (1907) |
Das war in Tagen, da die Berge kamen: / die Bäume bäumten sich, die noch nicht zahmen, / und rauschend in die Rüstung stieg der Strom. Zaren, Die Das Buch der Bilder (1902) |
Das wilde Herz ward weiß am Wald; / O dunkle Angst / Des Todes, so das Gold / In grauer Wolke starb. Herz, Das |
Dass von dem verzichtenden Gesichte / keiner ihrer großen Schmerzen fiele, / trägt sie langsam durch die Trauerspiele / ihrer Züge schönen welken Strauß, / wild gebunden und schon beinah lose; / manchmal fällt, wie eine Tuberose, / ein verlornes Lächeln müd heraus. Bildnis Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Daß bald das neue Jahr beginnt, / Spür ich nicht im geringsten. Silvester |
Dein Lied erklang, ich habe es gehöret, / Wie durch die Rosen es zum Monde zog; / Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog, / Hast du zur frommen Biene dir bekehret, / Zur Rose ist mein Drang, / Seit mir dein Lied erklang! Dein Lied erklang |
Deine Seele sing ich, die an mir erstandene. / Da ich vorüberging stand sie im Zwischenraum / rufend nicht, winkend nicht, nur wie abhandene / Dinge, erblinkend kaum. Deine Seele sing ich |
Dem Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen, / im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte, / immer zu! Rastlose Liebe |
Denk es wäre nicht: es hätte müssen / endlich in den Bergen sich gebären / und sich niederschlagen in den Flüssen / aus dem Wollen, aus dem Gären / ihres Willens; aus der Zwang-Idee, / dass ein Erz ist über allen Erzen. Gold, Das Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Denn Gärten sind, - von Königen gebaut, / die eine kleine Zeit sich drin vergnügten / mit jungen Frauen, welche Blumen fügten / zu ihres Lachens wunderlichem Laut. Denn Gärten sind Das Stundenbuch (1905) |
Denn sieh: sie werden leben und sich mehren / und nicht bezwungen werden von der Zeit, / und werden wachsen wie des Waldes Beeren / den Boden bergend unter Süßigkeit. Denn sieh Das Stundenbuch (1905) |
Denn, Herr, die großen Städte sind / Verlorene und Aufgelöste; / wie Flucht vor Flammen ist die größte ... Denn, Herr Das Stundenbuch (1905) |
Der Brief, den du geschrieben, / er macht mich gar nicht bang; / du willst mich nicht mehr lieben, / aber dein Brief ist lang. Brief den du geschrieben, Der |
Der Damm zerreißt, das Feld erbraust, / Die Fluten spülen, die Fläche saust. Johanna Sebus |
Der Graf vernimmt die Töne, / er sieht einen lichten Riss; / er weckt seine dreizehn Söhne / im Erb-Begräbnis. Auferstehung Neue Gedichte (1907) |
Der Heilige hob das Haupt, und das Gebet / fiel wie ein Helm zurück von seinem Haupte: / denn lautlos nahte sich das Niegeglaubte, / das weiße Tier, das wie eine geraubte / hülflose Hindin mit den Augen fleht. Einhorn, Das Neue Gedichte (1907) |
Der Mensch ist bald vergessen / der Mensch vergißt so bald, / der Mensch hat nichts besessen, / er stirbt jung oder alt. Mensch ist bald vergessen, Der |
Der Sommer summt. Der Nachmittag macht müde; / sie atmete verwirrt ihr frisches Kleid / und legte in die triftige Etüde / die Ungeduld nach einer Wirklichkeit, / die kommen konnte: morgen, heute abend ... Übung am Klavier Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht / Hinab auf die Gräber in Lage; / Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht; / Der Kirchhof, er liegt wie am Tage. Totentanz, Der |
Der blinde Mann, der auf der Brücke steht, / grau wie ein Markstein namenloser Reiche, / er ist vielleicht das Ding, das immer gleiche, / um das von fern die Sternenstunde geht, / und der Gestirne stiller Mittelpunkt. Pont du Carrousel Das Buch der Bilder (1902) |
Der du von dem Himmel bist, / Alles Leid und Schmerzen stillest, / Den, der doppelt elend ist, / Doppelt mit Erquickung füllest, / Ach, ich bin des Treibens müde! Wanderers Nachtlied |
Derselbe große Engel, welcher einst / ihr der Gebärung Botschaft niederbrachte, / stand da, abwartend daß sie ihn beachte, / und sprach: Jetzt wird es Zeit, daß du erscheinst. Vom Tode Mariae (I) Das Marien-Leben (1913) |
Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein. / Drin wandelt sich das Ewige zur Speise, / und wenn der Abend kommt, so kehrt es leise / zu sich zurück in einem weiten Kreise / und geht voll Nachklang langsam in sich ein. Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein Das Stundenbuch (1905) |
Des Ganges Ufer hörten des Freudengotts / Triumph, als allerobernd vom Indus her / Der junge Bacchus kam mit heilgem / Weine vom Schlafe die Völker weckend. Dichterberuf |
Dich aber will ich nun, Dich, die ich kannte / wie eine Blume, von der ich den Namen nicht weiß, / noch ein Mal erinnern und ihnen zeigen, Entwandte, / schöne Gespielin des unüberwindlichen Schrei´s. Dich aber will ich nun Die Sonette an Orpheus (1922) |
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, / als welkten in den Himmeln ferne Gärten; / sie fallen mit verneinender Gebärde. Herbst Das Buch der Bilder (1902) |
Die Einsamkeit ist wie ein Regen. / Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen; / von Ebenen, die fern sind und entlegen, / geht sie zum Himmel, der sie immer hat. Einsamkeit Das Buch der Bilder (1902) |
Die Erde kam, ein grauer Strom, geflossen. / Kein Damm, der ihre Flut zusammenhält, / Sie hat sich über Berg und Tal und Haus ergossen. Ebene Landschaft |
Die Gassen haben einen sachten Gang / (wie manchmal Menschen gehen im Genesen / nachdenkend: was ist früher hier gewesen? Quai du Rosaire Neue Gedichte (1907) |
Die Menschen gehn. Die Ferne flieht und fließt. / In fremde Hände fällt die schwere Stadt. Menschen gehn, Die |
Die Mitternacht zog näher schon; / In stummer Ruh lag Babylon. Belsatzar |
Die Toten meiner Jahrtausende / Sind auferstanden. Wald |
Die dunkle Frühe trägt mich schwer im Schoß, / Sterbend die mich gebar dem blassen Morgen; / Mit Heckenrosen werd ich langsam groß, / Berg muß mir seine blauen Schatten borgen, / Wenn Mittag mich in steiler Glut versehrt. Juni 1919 |
Die ewig helle Schar will nun ihr Licht verschlissen / Diane steht erblasst; die Morgenröte lacht / Den grauen Himmel an, der sanfte Wind erwacht / Und reizt das Federvolk den neuen Tag zu grüßen. Morgen-Sonett |
Die heil´gen Drei Könige aus dem Morgenland, / sie frugen in jedem Städtchen: / "`Wo geht der Weg nach Bethlehem, / ihr lieben Buben und Mädchen? Heiligen Drei Könige, Die |
Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt, / und alles wird auf allen Seiten gleich ... Insel, Die Neue Gedichte (1907) |
Diese Mühsal, durch noch Ungetanes / schwer und wie gebunden hinzugehn, / gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes. Schwan, Der Neue Gedichte (1907) |
Diese Neigung, in den Jahren, / da wir alle Kinder waren, / viel allein zu sein, war mild; / andern ging die Zeit im Streite, / und man hatte seine Seite, / seine Nähe, seine Weite, / einen Weg, ein Tier, ein Bild. Mädchen-Klage Neue Gedichte (1907) |
Diese Schenkel, die behender / Flohen durch den Schnee, / Als der Hirsch, der Zwanzigender / Als des Berges Reh. Nadowessische Totenklage |
Diese schönen Gliedermassen / Kolossaler Weiblichkeit / Sind jetzt, ohne Widerstreit, / Meinen Wünschen überlassen. Diese schönen Gliedermassen |
Dieses Baums Blatt der von Osten / meinem Garten anvertraut / Gibt geheimen Sinn zu kosten / Wie’s den Wissenden erbaut. Gingo biloba |
Doch vor dem Apostel Thomas, der / kam, da es zu spät war, trat der schnelle / längst darauf gefaßte Engel her / und befahl an der Begräbnisstelle. Vom Tode Mariae (III) Das Marien-Leben (1913) |
Draußen ziehen weiße Flocken / Durch die Nacht, der Sturm ist laut; / Hier im Stübchen ist es trocken, / Warm und einsam, stillvertraut. Altes Kaminstück |
Du Dunkelheit, aus der ich stamme / ich liebe dich mehr als die Flamme, / welche die Welt begrenzt, / indem sie glänzt / für irgendeinen Kreis, / aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß. Du Dunkelheit Das Stundenbuch (1905) |
Du Ewiger, du hast dich mir gezeigt. / Ich liebe dich wie einen lieben Sohn, / der mich einmal verlassen hat als Kind, / weil ihn das Schicksal rief auf einen Thron, / vor dem die Länder alle Täler sind. Du Ewiger Das Stundenbuch (1905) |
Du aber, Göttlicher, du, bis zuletzt noch Ertöner, / da ihn der Schwarm der verschmähten Mänaden befiel, / hast ihr Geschrei übertönt mit Ordnung, du Schöner, / aus den Zerstörenden stieg dein erbauendes Spiel. Du aber, Göttlicher Die Sonette an Orpheus (1922) |
Du bist der Alte, dem die Haare / von Ruß versengt sind und verbrannt, / du bist der große Unscheinbare, / mit deinem Hammer in der Hand. Du bist der Alte Das Stundenbuch (1905) |
Du bist der Arme, du der Mittellose, / du bist der Stein, der keine Stätte hat, / du bist der fortgeworfene Leprose, / der mit der Klapper umgeht vor der Stadt. Du bist der Arme Das Stundenbuch (1905) |
Du brachst im schönen Leib der Landschaft auf. / Wie eine Eiterbeule aufbricht, brachst du / Auf in den Tag und liegst du gleißend nun / Unter den Sternen nachts. Gesang an die Stadt |
Du greises Jahr: du eilst, dem Ziele zu / Rascher und rascher, sehnst dich nach der Ruh / In einem tiefen grenzenlosen Tod. Jahres-Ende |
Du innig Roth, / Bis an den Tod / Soll mein Lieb Dir gleichen, / Soll nimmer bleichen, / Bis an den Tod, / Du glühend Roth, / Soll sie Dir gleichen. Hochroth |
Du liebst mich nicht, du liebst mich nicht, / Das kümmert mich gar wenig; / Schau ich dir nur ins Angesicht, / So bin ich froh wie 'n König. Du liebst mich nicht |
Du musst verstehn! / Aus eins mach Zehn, / Und Zwei lass gehn, / Und Drei mach gleich, / So bist du reich. Hexeneinmaleins, Das |
Du riefst mich noch einmal zurück, / Weil ich vergaß Lebwohl zu sagen. Abschied |
Du siehst, ich will viel. / Vielleicht will ich alles: / das Dunkel jedes unendlichen Falles / und jedes Steigens lichtzitterndes Spiel. Du siehst Das Stundenbuch (1905) |
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden, / Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein; / Wo jetzund Städte stehn, wird eine Wiese sein, / Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden. Es ist alles eitel |
Du stiller Aether ! immer bewahrst du schön / Die Seele mir im Schmerz, und es adelt sich / Zur Tapferkeit vor deinen Strahlen, / Helios ! Götter, Die |
Du wunderst wunderlich dich über Wunder, / Verschwendest Witzespfeile, blank geschliffen. Wunder über Wunder |
Du, der du keine Gnade kennst, / Nicht des Verzeihns / Hinregnendes Entzücken, / See der Versöhnung nicht / Und Hügelrücken / Des Opferseins! Rache |
Du, der du weißt, und dessen weites Wissen / aus Armut ist und Armutsüberfluss: / Mach, dass die Armen nichtmehr fortgeschmissen / und eingetreten werden in Verdruss. Du, der du weißt Das Stundenbuch (1905) |
Du, mein Freund, bist einsam, weil .... / Wir machen mit Worten und Fingerzeigen / uns allmählich die Welt zu eigen, / vielleicht ihren schwächsten, gefährlichsten Teil. Du, mein Freund Die Sonette an Orpheus (1922) |
Dunkel ruhet auf den Wassern, / Tiefe Stille weit umher, / Piedros Schiff nur teilt die Wellen, / Seine Ruder schlägt das Meer. Piedro Poetische Fragmente (1805) |
Dämmernd liegt der Sommerabend / Über Wald und grünen Wiesen; / Goldner Mond, im blauen Himmel, / Strahlt herunter, duftig labend. Dämmernd liegt der Sommerabend |
Dämmrung will die Flügel spreiten, / Schaurig rühren sich die Bäume, / Wolken ziehn wie schwere Träume ... Zwielicht |
der helden minne ir klage / du sunge ie gegen dem tage / daz sûre nach dem süezen / swer minne und wîplich grüezen / alsô enpfienc / daz si sich muosen scheiden / swaz du dô riete in beiden / dô ûf gienc / der morgensterne wahter swîc / dâ von niht langer sinc / swer pfliget oder ie gepflac ... Helden minne ir klage, der |
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