Die Gedichte.

Alle Dichter

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797 Einträge

W

.... Wie Vögel, welche sich gewöhnt ans Gehn / und immer schwerer werden, wie im Fallen: / die Erde saugt aus ihren langen Krallen / die mutige Erinnerung von allen / den großen Dingen, welche hoch geschehn, / und macht sie fast zu Blättern, die sich dicht / am Boden halten ...
        Fragmente aus verlorenen Tagen  Das Buch der Bilder (1902)

Wandelt sich rasch auch die Welt / wie Wolkengestalten, / alles Vollendete fällt / heim zum Uralten.
        Wandelt sich rasch auch die Welt  Die Sonette an Orpheus (1922)

War einmal ein Bumerang; / War ein Weniges zu lang. / Bumerang flog ein Stück, / Aber kam nicht mehr zurück.
        Bumerang

War in des Wagens Wendung dieser Schwung? / War er im Blick ...
        Anfahrt, Die  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wartend stand sie an den schwergerafften / dunklen Atlasdraperien ...
        Damen-Bildnis aus den Achtziger-Jahren  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wartet ... , das schmeckt ... Schon ists auf der Flucht / .... Wenig Musik nur, ein Stampfen, ein Summen ...
        Wartet  Die Sonette an Orpheus (1922)

Warum gabst du uns die tiefen Blicke, / Unsre Zukunft ahndungsvoll zu schaun, / Unsrer Liebe, unserm Erdenglücke / Wähnend selig nimmerhin zu traun?
        An Charlotte von Stein

Warum ist alles so rätselhaft? / Hier ist das Wollen, hier ist die Kraft; / Das Wollen will, die Kraft ist bereit, / Und daneben die schöne lange Zeit.
        Problem

Warum, wenn es angeht, also die Frist des Daseins / hinzubringen, als Lorbeer, ein wenig dunkler als alles / andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem / Blattrand (wie eines Windes Lächeln ...
        Neunte Elegie, Die  Duineser Elegien (1922)

Was aber hindert uns zu glauben, dass / (so wie wir hingestellt sind und verteilt) / nicht eine kleine Zeit nur Drang und Hass / und dies Verwirrende in uns verweilt ...
        Römische Sarkophage  Neue Gedichte (1907)

Was du gestern frisch gesungen, / Ist doch heute schon verklungen, / Und beim letzten Klange schreit / Alle Welt nach Neuigkeit.
        Weltlauf

Was hör ich draußen vor dem Tor. / Was auf der Brücke schallen?
        Sänger, Der

Was ich tue, was ich denke, / Alles, was mit mir geschieht, / Herr!
        Am Tage vor dem Abendmahl

Was irren meine Hände in den Pinseln? / Wenn ich dich male, Gott, du merkst es kaum.
        Was irren meine Hände in den Pinseln?  Das Stundenbuch (1905)

Was schläfst du, Bergsohn, liegest in Unmut, schief, / Und frierst am kahlen Ufer, Geduldiger!
        Ganymed

Was sie damals empfanden: ist es nicht / vor allen Geheimnissen süß / und immer noch irdisch: / da er, ein wenig blaß noch vom Grab, / erleichtert zu ihr trat: / an allen Stellen erstanden.
        Stillung Mariae mit dem Auferstandenen  Das Marien-Leben (1913)

Was spielst du, Knabe? Durch die Garten gings / wie viele Schritte, flüsternde Befehle.
        Musik  Das Buch der Bilder (1902)

Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe? / Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?
        Was wirst du tun  Das Stundenbuch (1905)

Weg in den Garten, tief wie ein langes Getränke, / leise im weichen Gezweig ein entgehender Schwung.
        Mondnacht

Weit ausgegossen liegt das breite Land. / Der Himmel taucht den Scheitel noch ins Licht, / Doch seitlich hebt gelassen eine Hand / Die dunkle Maske Nacht ihm ins Gesicht.
        Abend im Frühherbst

Weiße Freundinnen mitten im Heute / lachen und horchen und planen für morgen; / abseits erwägen gelassene Leute / langsam ihre besonderen Sorgen, / das Warum und das Wann und das Wie, / und man hört sie sagen: Ich glaube ...
        Greisin, Die  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Weißer Hohepriester der Wahrheit, / Kristallne Stimme, in der Gottes eisiger Odem wohnt, / Zürnender Magier, / Dem unter flammendem Mantel der blaue Panzer des Kriegers klirrt.
        Karl Kraus

Weißt du von jenen Heiligen, mein Herr? / Sie fühlten auch verschlossne Klosterstuben / zu nahe an Gelächter und Geplärr, / so dass sie tief sich in die Erde gruben.
        Weißt du von jenen Heiligen  Das Stundenbuch (1905)

Wenige ihr, der einstigen Kindheit Gespielen / in den zerstreuten Gärten der Stadt : / wie wir uns fanden und uns zögernd gefielen / und, wie das Lamm mit dem redenden Blatt, / sprachen als Schweigende.
        Wenige ihr  Die Sonette an Orpheus (1922)

Wenn Du kommst / Müssen meine Augen / Ins Dunkel kehren / Wie in den Tod.
        Meine Augen

Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt / Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich / An Bergen, wo die Bäume grünen, / Hellere Lüfte, Gewölke zeigen, / O!
        Frühling, Der

Wenn auf dem Markt, sich wiegend, der Beschwörer / die Kürbisflöte pfeift ...
        Schlangen-Beschwörung  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wenn die Schokolade keimt, / Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen / "Glockenklingen" sich auf "Lenzesschwingen" / Endlich reimt, / Und der Osterhase hinten auch schon preßt, / Dann kommt bald das Osterfest.
        Ostergedicht

Wenn die Wolken, von Stürmen geschlagen, / jagen: / Himmel von hundert Tagen / über einem einzigen Tag ...
        Sturm  Das Buch der Bilder (1902)

Wenn er denen, die ihm gastlich waren, / spät, nach ihrem Tage noch ...
        Insel der Sirenen, Die  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre. / Wenn das Zufällige und Ungefähre / verstummte und das nachbarliche Lachen, / wenn das Geräusch, das meine Sinne machen, / mich nicht so sehr verhinderte am Wachen ...
        Wenn es nur einmal so ganz stille wäre  Das Stundenbuch (1905)

Wenn etwas mir vom Fenster fällt / (und wenn es auch das Kleinste wäre) / wie stürzt sich das Gesetz der Schwere / gewaltig wie ein Wind vom Meere / auf jeden Ball und jede Beere / und trägt sie in den Kern der Welt.
        Wenn etwas mir vom Fenster fällt  Das Stundenbuch (1905)

Wenn ich gewachsen wäre irgendwo, / wo leichtere Tage sind und schlanke Stunden, / ich hätte dir ein großes Fest erfunden, / und meine Hände hielten dich nicht so, / wie sie dich manchmal halten, bang und hart.
        Wenn ich gewachsen wäre irgendwo  Das Stundenbuch (1905)

Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euern all / O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht, / Gott vergeb' es, doch ehret / Nur die Seele der Liebenden.
        Liebe, Die

Wenn man das zierlichste Näschen / Von seiner liebsten Braut / Durch ein Vergrößerungsgläschen / Näher beschaut, / Dann zeigen sich haarige Berge, / Daß einem graut.
        Genau besehn

Wer aber sind sie, sag mir, die Fahrenden, diese ein wenig / Flüchtigern noch als wir selbst, die dringend von früh an / wringt ein wem, wem zu Liebe / niemals zufriedener Wille?
        Fünfte Elegie, Die  Duineser Elegien (1922)

Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus / aus deiner Stube, drin du alles weißt; / als letztes vor der Ferne liegt dein Haus: / wer du auch seist.
        Eingang  Das Buch der Bilder (1902)

Wer hat bedacht, daß bis zu ihrem Kommen / der viele Himmel unvollständig war?
        Vom Tode Mariae (II)  Das Marien-Leben (1913)

Wer ist es, wer mich so liebt, dass er / sein liebes Leben verstößt?
        Lied der Bildsäule, Das  Das Buch der Bilder (1902)

Wer jetzt weint irgendwo in der Welt, / ohne Grund weint in der Welt, / weint über mich.
        Ernste Stunde  Das Buch der Bilder (1902)

Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht / wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten, / das nur das schnelle Wenden voller Seiten / manchmal gewaltsam unterbricht?
        Leser, Der  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wer nahm das Rosa an? Wer wusste auch, / dass es sich sammelte in diesen Dolden?
        Rosa Hortensie  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wer nie sein Brot mit Tränen aß, / wer nie die kummervollen Nächte / auf seinem Bette weinend saß, / der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.
        Lied des Harfners

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? / Es ist der Vater mit seinem Kind; / Er hat den Knaben wohl in dem Arm, / Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
        Erlkönig

Wer seines Lebens viele Widersinne / versöhnt und dankbar in ein Sinnbild faßt, / der drängt die Lärmenden aus dem Palast, / wird anders festlich, und du bist der Gast, / den er an seinen sanften Abenden empfängt.
        Wer seines Lebens viele Widersinne  Das Stundenbuch (1905)

Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel / Ordnungen?
        Erste Elegie, Die  Duineser Elegien (1922)

Werbung nicht mehr, nicht Werbung, entwachsene Stimme ...
        Siebente Elegie, Die  Duineser Elegien (1922)

Werkleute sind wir: Knappen, Jünger, Meister, / und bauen dich, du hohes Mittelschiff.
        Werkleute sind wir  Das Stundenbuch (1905)

Wie Könige die schließlich nur noch schreiten / fast ohne Ziel, nur um von Zeit zu Zeit / sich den Verneigenden auf beiden Seiten / zu zeigen in des Mantels Einsamkeit ...
        Treppe der Orangerie, Die  Neue Gedichte (1907)

Wie der Wasser Oberflächen schweigend / von der Erde zu den Himmeln schweben, / bin ich knieender, um dir mein steigend / übergehendes Gesicht zu geben.
        Wie der Wasser Oberflächen schweigend

Wie der Wächter in den Weingeländen / seine Hütte hat und wacht, / bin ich Hütte, Herr, in deinen Händen / und bin Nacht, o Herr, von deiner Nacht.
        Wie der Wächter in den Weingeländen  Das Stundenbuch (1905)

Wie ein Liegender so steht er; ganz / hingehalten von dem großen Willen.
        Sankt Sebastian  Neue Gedichte (1907)

Wie ein Singen kommt und geht in Gassen / und sich nähert und sich wieder scheut ...
        Genesende, Die  Neue Gedichte (1907)

Wie ein Spiegel, der, von ferne tragend, / lautlos in sich aufnahm ...
        Wappen, Das  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wie einer, der auf fremden Meeren fuhr, / so bin ich bei den ewig Einheimischen; / die vollen Tage stehn auf ihren Tischen, / mir aber ist die Ferne voll Figur.
        Einsame, Der  Das Buch der Bilder (1902)

Wie eng begrenzt ist unsere Tageszeit, / Du warst und sahst und stauntest, schon Abend ists, / Nun schlafe, wo unendlich ferne / Ziehen vorüber der Völker Jahre.
        Rousseau

Wie ergreift uns der Vogelschrei ... / Irgend ein einmal erschaffenes Schreien.
        Wie ergreift uns der Vogelschrei  Die Sonette an Orpheus (1922)

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt. / Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes / grausames Etwas, das ein Schönverbundnes / noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.
        Abschied  Neue Gedichte (1907)

Wie herrlich leuchtet / Mir die Natur! / Wie glänzt die Sonne!
        Mailied

Wie im Morgenglanze / du rings mich anglühst, / Frühling, Geliebter!
        Ganymed

Wie in der Hand ein Schwefelzündholz, weiß, / eh es zur Flamme kommt, nach allen Seiten / zuckende Zungen streckt ...
        Spanische Tänzerin  Neue Gedichte (1907)

Wie in einem Schlaftrunk Spezerein / löst sie leise in dem flüssigklaren / Spiegel ihr ermüdetes Gebaren; / und sie tut ihr Lächeln ganz hinein.
        Dame vor dem Spiegel  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wie manches Mal durch das noch unbelaubte / Gezweig ein Morgen durchsieht ...
        Früher Apollo  Neue Gedichte (1907)

Wie schändlich du gehandelt, / Ich hab es den Menschen verhehlet, / Und bin hinausgefahren aufs Meer, / Und hab es den Fischen erzählet.
        Wie schändlich du gehandelt

Wie sich aus eines Traumes Ausgeburten / aufsteigend aus verwirrendem Gequäl / der nächste Tag erhebt: so gehn die Gurten / der Wölbung aus dem wirren Kapitäl / und lassen drin ...
        Kapitäl, Das  Neue Gedichte (1907)

Wie sind sie alle um uns, diese Herrn / in Kammerherrentrachten und Jabots ...
        Im Saal  Neue Gedichte (1907)

Wie soll ich meine Seele halten, dass / sie nicht an deine rührt?
        Liebes-Lied  Neue Gedichte (1907)

Wie war dein Leben / So voller Glanz. / Wie war dein Morgen / So kindlich Lächeln, / Wie haben sich alle / Um dich geliebt, / Wie kam dein Abend / So betend zu dir, / Und alle beteten / An deinem Abend.
        An S

Wie wird des Himmels Vater schauen / Mit Freude das erwachsne Kind, / Gehend auf blumenreichen Auen, / Mit andern, welche lieb ihm sind.
        Auf die Geburt eines Kindes

Wie zuletzt, in einem Augenblick / aufgehäuft aus Hängen, Häusern, Stücken / alter Himmel und zerbrochnen Brücken, / und von drüben her, wie vom Geschick, / von dem Sonnenuntergang getroffen, / angeschuldigt, aufgerissen, offen ...
        Landschaft  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wieder duftet der Wald. / Es heben die schwebenden Lerchen / mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war; / zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war ...
        Aus einem April  Das Buch der Bilder (1902)

Willkürlich von Gewesnem ausgeweitet: / von Wut und Aufruhr ...
        Platz, Der  Neue Gedichte (1907)

Willst du mich sogleich verlassen? / Warst im Augenblick so nah!
        Dem aufgehenden Vollmonde

Wind der Vorgebirge: war nicht ihre / Stirne wie ein lichter Gegenstand?
        Kretische Artemis  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wir armen Schizophrenen! / Wir sind nur ein Begriff.
        Was die Irre sprach

Wir bauen an dir mit zitternden Händen, / und wir türmen Atom auf Atom.
        Wir bauen an dir mit zitternden Händen  Das Stundenbuch (1905)

Wir dürfen dich nicht eigenmächtig malen, / du Dämmernde, aus der der Morgen stieg.
        Wir dürfen dich nicht eigenmächtig malen  Das Stundenbuch (1905)

Wir gedenkens noch. Das ist, als müsste / alles dieses einmal wieder sein.
        Grabmal eines jungen Mädchens  Neue Gedichte (1907)

Wir gehen um mit Blume, Weinblatt, Frucht. / Sie sprechen nicht die Sprache nur des Jahres.
        Wir gehen um mit Blume  Die Sonette an Orpheus (1922)

Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt, / darin die Augenäpfel reiften.
        Archaischer Torso Apollos  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt, / darin die Augenäpfel reiften.
        Archaïscher Torso Apollos

Wir lieben unsre schlanken Puppen sehr -- / Ihre weißen Gesichter sind einsam / Über Leibern, fromm von Zerbrechlichkeit ...
        Marionetten, Die

Wir sind die Treibenden. / Aber den Schritt der Zeit, / nehmt ihn als Kleinigkeit / im immer Bleibenden.
        Wir sind die Treibenden  Die Sonette an Orpheus (1922)

Wir standen an der Straßeneck´ / Wohl über eine Stunde; / Wir sprachen voller Zärtlichkeit / Von unsrem Seelenbunde.
        Wir standen

Wir turnen in höchsten Höhen herum, / selbstredend und selbstreimend, / von einem I n d i v i d u u m / aus nichts als Worten träumend.
        Wir turnen in höchsten Höhen herum

Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das / nicht mit uns teilt.
        Todes-Erfahrung  Neue Gedichte (1907)

Wird mir nichts Nächstes? Soll ich nur noch verweilen?
        Wird mir nichts Nächstes

Wo bist du ? trunken dämmert die Seele mir / Von aller deiner Wonne ...
        Dem Sonnengott

Wo bist du ? trunken dämmert die Seele mir / Von aller deiner Wonne; denn eben ists, / Daß ich gelauscht, wie, goldner Töne / Voll, der entzückende Sonnenjüngling / Sein Abendlied auf himmlischer Leier spielt'; / Es tönten rings die Wälder und Hügel nach.
        Sonnenuntergang

Wo ist zu diesem Innen / ein Außen? Auf welches Weh / legt man solches Linnen ?
        Rosen-Innere, Das  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Wo wird einst des Wandermüden / letzte Ruhestätte sein?
        Wo?

Wo, in welchen immer selig bewässerten Gärten, an welchen / Bäumen, aus welchen zärtlich entblätterten Blüten-Kelchen / reifen die fremdartigen Früchte der Tröstung ?
        Wo, in welchen immer selig bewässerten Gärten  Die Sonette an Orpheus (1922)

Wolle die Wandlung. O sei für die Flamme begeistert, / drin sich ein Ding dir entzieht, das mit Verwandlungen prunkt; / jener entwerfende Geist, welcher das Irdische meistert, / liebt in dem Schwung der Figur nichts wie den wendenden Punkt.
        Wolle die Wandlung  Die Sonette an Orpheus (1922)

Wunderlichstes Buch der Bücher / Ist das Buch der Liebe; / Aufmerksam hab ich's gelesen: / Wenig Blätter Freuden, / Ganze Hefte Leiden; / Einen Abschnitt macht die Trennung.
        Lesebuch

»Wer sich der Einsamkeit ergibt, / Ach der ist bald allein; / Ein jeder lebt, ein jeder liebt / Und läßt ihn seiner Pein.
        Wer sich der Einsamkeit ergibt

»Wo sitzt«, so frug der Globus leise / Und naseweis die weise, weiße, / Unübersehbar weite Wand, / »Wo sitzt bei uns wohl der Verstand?
        Globus, Der



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