Auferstehung

Der Graf vernimmt die Töne,
er sieht einen lichten Riss;
er weckt seine dreizehn Söhne
im Erb-Begräbnis.

Er grüßt seine beiden Frauen
ehrerbietig von weit -;
und alle, voll Vertrauen,
stehn auf zur Ewigkeit

und warten nur noch auf Erich
und Ulriken Dorotheen,
die, sieben- und dreizehnjährig,
    (sechzehnhundertzehn)
verstorben sind im Flandern,
um heute vor den andern
unbeirrt herzugehn.

Geschrieben 1906 in Paris

Rainer Maria Rilke  (1875-1926)

Aus: Neue Gedichte



www.sternenfall.de · 30.7.2006 · info@sternenfall.de
 ·  Valid Strict HTML 4.01!